Schülerinnen und Schüler als Kraft der Klassenführung
Schülerinnen und Schüler, die durch ihr Verhalten als «schwierig» gelten, stehen oft im Fokus der Lehrkräfte. Dabei ist die Ursache meist in mangelnden Lerner-Voraussetzungen zu sehen: ein schwaches Arbeitsgedächtnis, geringe Frustrationstoleranz, wenig kognitive Flexibilität und mangelnde Problemlösefähigkeit deuten auf ein wenig ausgebildetes exekutives System hin. Lehrkräfte können verfahrene Situationen entschärfen und den fraglichen Kindern und Jugendlichen helfen, wenn sie ihnen durch geeignete Angebote bei der Entwicklung des exekutiven Systems helfen und die Selbstregulation unterstützen. So kann sich mehr und mehr Lernerfolg einstellen statt Stigmatisierung wegen schlechter Leistungen und/oder schlechtem Verhalten.
«Fehlverhalten» im Unterricht ist oft eine Reaktion auf Überforderung, ein Überspielen der manchmal quälenden Schwäche; es ist ein Versuch, nicht das Gesicht zu verlieren, wenn man einfach wenig kann. Deshalb sind Strafen hier weitgehend kontraproduktiv. Wirksam hingegen sind Trainingseinheiten zur Stärkung der exekutiven Funktionen durch
Konkrete Methoden dazu entstehen durch die Gestaltung der Unterrichtsdimensionen im Klassenzimmer. Weil Eltern vor allem auf junge Kinder den größten Einfluss ausüben, sollen sie mit ins Boot geholt und gezielt involviert werden, wenn es um die Unterstützung ihres Kindes in seiner Selbstregulation geht.
Wenn Sie mehr über unsere Ideen zur Unterstützung der Selbstregulation erfahren wollen, dann finden Sie im entsprechenden Buchabschnitt mehr Informationen und Raum für Ihre Überlegungen dazu in einer Reiseroute.
An Bord sind sie nicht, und doch irgendwie dabei, wenn ihre Kinder unterwegs sind: die Eltern und andere Erziehungsberechtigte. Sie sind zumindest in die Reisevorbereitungen involviert, verabschieden die Matrosinnen und Matrosen am Pier und nehmen sie dort wieder in Empfang – oder tun das gerade nicht. Präsenz oder Abwesenheit, beides prägt die Kinder (und damit den Unterricht), und egal, ob sich Eltern der Art ihres Einflusses auf ihre Kinder bewusst sind oder nicht, sie üben immer einen aus. Obwohl Sie als Lehrkraft mit den Schülerinnen und Schülern allein segeln und außer mit dieser Crew höchstens noch mit Kolleginnen, Kollegen und Schulleitungspersonen zusammenarbeiten, sollten Sie die Eltern unbedingt miteinbeziehen. Wir widmen ihnen deshalb ein eigenes Kapitel.
Wenn Sie mehr über unsere Ideen zur Einbeziehung von Eltern und anderen Erziehungsberechtigten erfahren wollen, dann finden Sie im entsprechenden Buchabschnitt mehr Informationen und Raum für Ihre Überlegungen dazu in einer Reiseroute.
Wie wichtig es ist, dass ein Gesamtkonzept zur Klassenführung und Unterstützung der Selbstregulation in der einzelnen Klasse, aber auch in der ganzen Schule verankert ist und gelebt wird und dass Eltern einbezogen sind (je jünger die Schülerinnen und Schüler, desto wichtiger), zeigt sich dann besonders deutlich, wenn die Kinder und Jugendlichen vorwiegend zu Hause lernen müssen, wie das während der Corona-Pandemie 2020 der Fall war und wieder geschehen könnte. Natürlich ist uns allen diese Situation der landesweiten Schulschließungen noch sehr präsent. Die folgenden Ideen und Anmerkungen sind zwar auch aus Erfahrungen während der Covid-Maßnahmen entstanden, lassen sich aber auf jede Art von Fernlernangebot anwenden. Der Trend zur Digitalisierung wird sich ja weiter fortsetzen und die Arbeits- und Lernwelt nachhaltig verändern: Eine zunehmende Bedeutung von digitalen Medien und Blended Learning (Wechsel von Präsenzunterricht und elektronisch unterstützten Fernlernphasen) stellt dann immer größere Herausforderungen an die Selbstregulation der Kinder und Jugendlichen, die es zu unterstützen gilt.
Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie Sie Klassenführung auch aus der Ferne umsetzen und gleichzeitig die Selbstregulation Ihrer Schülerinnen und Schüler unterstützen können, dann finden Sie im entsprechenden Buchabschnitt mehr Informationen und Raum für Ihre Überlegungen dazu in einer Reiseroute
